Die fünfte Jahreszeit in der Faschingshochburg Teisendorf ist eröffnet. Nach zwei stillen Jahren übernahm die Faschingsgesellschaft Sing-Sang Teisendorf am Freitag, den 11.11.2022 wieder die Regentschaft im Teisendorfer Rathaus.
Von der „Alten Post“, zogen Sing-Sang Präsidentin Rita Kapferer, ihr Mann der Karl und die Elferräte, musikalisch begleitet vom Vizepräsidenten Mathias Schmid mit seiner Ziach zum Rathaus. Elferrat Stephan Dorfleitner holte seine ausziehbare Malerleiter aus dem Auto und lehnte sie an den Rathausbalkon. „I hob scho lang nimma g’fensterlt“ meinte er humorvoll. Doch die Rolle, das Rathaus zu erobern, fiel der Faschingspräsidentin zu. Rita Kapferer kraxelte die Leiter hinauf und alle riefen lautstark nach Bürgermeister Thomas Gasser. „Schleicht’s eich, i mecht mei Ruah“, versuchte dieser zunächst, die Narrenattacke abzuwehren. Vergebens.
Bevor Rita Kapferer über die Balkonbrüstung das Rathaus entern konnte, rückte er lieber freiwillig den großen Schlüssel heraus und kam über die Treppe herunter. „Wir übernehmen die Familie, den Straßenverkehr und alles“ kündigte Kapferer an. „Wenn du am Aschermittwoch das Rathaus wieder übernimmst, is ois g’richt oder a net“, ergänzte sie.
„Die Kasse ist auf jeden Fall leer.“ Bei der Übergabe der „Gemeindekasse“ zog Sing-Sang-Kassier Christian Willberger freiwillig die Mundwinkel nach unten. Keine einzige Münze schepperte. Immerhin ein „Notgroschen“ sei drin, beschwichtigte der Rathauschef. Der von ihm hineingelegte 50-Euro-Schein verursachte keinen Lärm. Zur Versöhnung spendierte er einen Marillenschnaps, der in Waffelbechern sofort verteilt wurde. „Dass des oide Zeig endlich weida geht“, scherzte der Bürgermeister. Er holte auch Hilde Prechtl, die „zweitwichtigste Person im Rathaus nach dem Bürgermeister“, zum Anstoßen heraus.
Nun wurde im Kreis der Elferräte und einiger Passanten noch zünftig gefeiert, mit Musikbox, guten Getränken, Krapfen und Süßigkeiten für die Kinder.
Der Bürgermeister musste dann zur Bürgerversammlung. Sein Angebot ihn dort zu vertreten, wurde einstimmig abgelehnt. Sing-Sang Helau und Alaaf!