Mit einem Sturm auf das Teisendorfer Rathaus hat die Faschingsgesellschaft Sing-Sang Teisendorf die närrische Zeit eingeläutet. Pünktlich um 11.11 Uhr übernahmen Präsidentin Rita Kapferer und ihr Elferrat das Regime in der Gemeinde.

Mit einem fahrbaren Musik-Koffer und begleitet von der Kindergarde, Garde und Elferrat zogen die Sing-Sang-Aktiven vom Gasthaus Alte Post über die Marktstraße zum Rathaus. Vor dem Rathaus rief Rita Kapferer, beobachtet von etlichen Schaulustigen, nach dem Rathauschef: „Wir haben die fünfte Jahreszeit, lass dich auf dem Balkon blicken!“

Gasser ließ nicht lange auf sich warten und versuchte, den Übernahmeversuch abzublocken: „ I hob gar koa Zeit, i hob no a Trauung, kemmts nächste Woch‘ wieder!“ Tatsächlich hatte der Bürgermeister nur eine kurze Verschnaufpause zwischen zwei Trauungen an diesem Samstag: Um 10 Uhr hatte Philipp Schader, der Sohn des Zweiten Bürgermeisters, geheiratet, ein zweites Brautpaar wurde auf 12 Uhr erwartet.

Die Faschingspräsidentin hatte bei dieser Terminnot eine einfache Lösung parat: „Die Trauung übernehmen wir. Unser Elferrat macht den Gemeinderat und ich den Bürgermeister!“ Diese Entlastung fand Gasser schließlich doch nicht so unsympathisch. Er wies die Narren gleich auf die am selben Nachmittag zu erledigende Schießstandeinweihung und die anstehenden Bürgerversammlungen hin. Kapferer indes ließ augenzwinkernd durchblicken, dass der Sing-Sang Verein nur die Verpflichtungen übernehmen werde, zu denen er Lust haben, und die Herrschaft über die Gemeinde auf seine ganz eigene Weise ausüben werde.

Schließlich wurde Gasser weich und ließ Rita Kapferer ins Rathaus ein, begleitet von den Elferrätlern Peter Heindel, Nadja Weigel und Christian Willberger. Die vier Eroberer zeigten sich sogleich auf dem Rathausbalkon dem jubelnden Publikum und brachten am Balkongeländer ihr Zeichen in Form eines Clowngesichts an.

Um die Übergabe des Rathauses zu besiegeln, forderte die Präsidentin von Gasser Kasse und Schlüssel. Der Rathauschef wies entschuldigend auf ein Missverhältnis bei den Größenverhältnissen in der Gemeinde hin und händigte symbolisch eine ganz kleine hölzerne Kasse und einen riesigen und gewichtigen schmiedeeisernen Schlüssel aus. Diesen hatte er extra von seinem Bruder Stefan Gasser, der Schlosser ist, anfertigen lassen.

Hoch und heilig mussten die Narren Gasser versprechen, dass sie niemand verraten, was in der Kasse ist. „Versprechen tun mia gar nix“ stellte Kapferer klar und meinte nach einem Blick in die Kasse:“ Die nächsten drei Stunden san damit gerettet. Mia ham a a bisserl wos mitbracht. Wenn du auf des Geld vo da Gemeinde angewiesn bist, bist a arme Sau.“

Nach dem geglückten Rathaussturm gab es auf dem Marktplatz Krapfen und Getränke für die Zuschauer und Süßigkeiten für die Kinder.

Bilder-Galerie vom Rathaussturm 11.11.2017